Donnerstag, 19. April 2012

Haywire


Haywire, der neue von Soderbergh. Worum geht's? Mallory Kane (Gina Carano) ist eine ziemlich perfekt ausgebildete Killerin. Gelernt hat sie unter anderem bei den Marines und beherrscht das Einmaleins des Auftragkillens im Schlaf. Bei einem ihrer Aufträge soll sie einen chinesischen Journalisten, der als Geisel genommen wurde, befreien. Doch während dieses Auftrages wird sie hereingelegt und gerät selbs in Gefahr. Im Laufe des Films versucht sie zu klären wer hier ein falsches Spiel mit ihr spielen will. 

Die Burschen, die Mallory an den Kragen wollen, haben es in sich - zumindest in schauspielerischer Hinsicht. Soderbergh versammelt mit Ewan McGregor, Michael Douglas, Antonio Banderas und Michael Fassbender ein paar ziemlich dicke Fische des Business, deren gemeinsames Ziel es ist Mallory auszuschalten. Ihre angeheuerte Auftragskillerin erscheint ihnen zunehmend gefährlich weshalb gemeinschaftlich entschieden wird sich des Problems mit vereinten Kräften zu entledigen. Doch Malory lässt sich das so einfach nicht gefallen und fängt deshalb ihrerseits an einen nach dem Anderen ihrer Kontrahenten aus dem Spiel zu nehmen.

Soderbergh versucht sich mit Haywire an einem Action-Stück, dass entgegen dem aktuellen Trend auf allzu schnelle Bildfolgen verzichtet. Man könnte es als klassische “handgemachte” Action bezeichnen. Dazu passt das Gina Carano keine ausgebildete Schauspielerin ist sondern aus der Martial-Arts-Ecke kommt. Die Kämpfe sind gut choreographiert, die Kamera bleibt dabei angenehm ruhig und man muss keine Angst haben aufgrund hecktischer Schnittfolgen einen Epilepsie-Anfall zu erleiden, wie es etwa bei der Bourne-Trilogie oder den aktuellen Bond-Filmen der Fall ist. Unterlegt ist das Geschehen mit bassig-sonoren Jazzklängen, die an die Oceans-Reihe erinnern und dem Film eine gewisse Eleganz verleihen. Geprügelt wird hier mit Stil.

Leider wirkt mir das Ganze auf Dauer zu klinisch. Sowohl die Ausstattung als auch das gesamte Kamerabild und auch die Kämpfe sind für mich etwas seelenlos. Vielleicht soll der Gemütszustand der Protagonisten gespiegelt werden, aber mich packt das nicht. Emotional kann ich mit Mallory einfach nicht mitfühlen, und wirklich Angst um ihre Gesundheit muss man sich auch nicht machen, dafür ist sie ihren männlichen Widersachern physisch und psychisch haushoch überlegen. Zugestehen muss man Carano jedoch eine anziehend erotische Ausstrahlung und man wünscht sich sie noch in weiteren Filmen zu sehen.

Insgesamt plätschert die Geschichte jedoch vor sich hin, am Anfang noch verwirrend, am Ende zunehmen gradliniger, um letztlich ziemlich vorhersehbar zu schließen. Man bekommt einen handwerklich sehr soliden Actionfilm, mehr aber auch leider nicht. Interessant ist vielleicht, dass in diesem Film die Frau als Auftragskillerin viel stärker ist als ihre irgendwie weichgespült wirkenden Widersacher. Deshalb muss sich niemand ärgern, wenn er sich Haywire anschaut, auch langweilt man sich nicht wirklich. Bei dem Regisseur und dem Cast wäre hier meiner Meinung nach aber viel, viel mehr drin gewesen als diese Fingerübung. Schade.

HAYWIRE von Steven Soderbergh (R) und Lem Dobbs (B), USA 2011, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Concorde Filmverleih/Relativity Media

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