Samstag, 1. September 2012

Shortcuts: London, London Boulevard & Solomon Kane

London


Syd (Chris Evans) ist am Boden zerstört. Seine Exfreundin London (Jessica Biel) wird wegziehen und gibt heute ihre Abschiedsfeier, die Syd uneingeladen besucht, um sich auf dem Klo zu verstecken und bei Drogen und Alkohol über die gescheiterte Beziehung nachzudenken. London möchte viel, doch erreicht wenig. Die Reflexion über das gemeinsame Leben wird von Rückblenden visualisiert, der Erkenntnisgewinn bleibt aber gering, außer dass Syd irgendwie ein Arsch ist. Die Gespräche, die Syd im luxuriösen Badezimmer vor allem mit seinem neuen Drogenverkäufer Bateman (Jason Statham mit Haaren) führt, bemühen sich zu sehr um Witz, Cleverness, Drama und Emotionen. Fremde verirren sich nie auf die Toilette und der übermäßige Rauschmittelkonsum trägt kaum etwas zur Geschichte oder zur Inszenierung bei (trotz Musik von - wie passend - The Crystal Method). Den Zugang zum Film erschwert weiterhin das unscharfe Yuppie-Millieu der Protagonisten, die jünger sein sollen als die Darsteller aussehen. Immerhin verkneift sich Regisseur und Drehbuchautor Hunter Richards ein Happy End, findet stattdessen einen trotzdem versöhnlichen Abschluss für sein Debüt.

LONDON - LIEBE DES LEBENS? von Hunter Richards (R, B), USA 2005, IMDb, RT, FZ

London Boulevard


Mitchel (Colin Farrell) kommt aus dem Knast frei und will die schiefe Bahn hinter sich lassen. Er bekommt zufällig einen Job als Haushälter/Leibwächter bei der von Paparazzi bedrängten Schauspielerin Charlotte (Keira Knightley), doch der hiesige Gangsterboss Gant (Ray Winstone) will Mitchel nicht ziehen lassen. London Boulevard ist eine prototypische Geschichte aus der britischen Unterwelt und versammelt dazu eine Menge bekannter Gesichter, die gefühlt in allen Filmen dieses Subgenres mitspielen. Dazu viel Britpop, beiläufige Brutalität und Mitchels zwar mit allen Wassern gewaschener, aber schlussendlich doch sinnloser Kampf um einen Neuanfang und alle Klischees sind bedient - zwar für ein Erstlingswerk gekonnt umgesetzt, aber schlicht zu oft (und besser) gesehen. Da hilft auch Colin Farrell nicht, der ob seines schicken Anzugs wie ein Fremdkörper wirkt und eine eher diffuse Beziehung mit Keira Knightley eingeht.

LONDON BOULEVARD von William Monahan (R, B), UK/USA 2010, IMDb, RT, FZ

Solomon Kane


Solomon Kane (James Purefoy im Hugh-Jackman-Modus), eine Figur des Conan-Schöpfers Robert E. Howard, ist ein rücksichtsloser Recke, bis eines Tages der Teufel seine Seele einfordert. Kane schwört daraufhin der Gewalt ab, aber als dämonische Heerscharen das Land verwüsten, muss er wieder zum Schwert greifen. Obwohl der Film während der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert spielt, wirkt das England in Solomon Kane trotz antiker Pistolen wie finsteres Mittelalter - Pest, Hexen, Dreck sowie trost- und farblose Landschaften erinnern an Black Death oder Der letzte Tempelritter. Immerhin sind die Schwertkämpfe angenehm zünftig und nachvollziehbar gefilmt, jedoch ist die Dramaturgie unausgewogen: Die leider geringe Präsenz des Übernatürlichen ist sprunghaft (dem Budget geschuldet?), der Protagonist öfters angeschlagen und auch nie ein mächtiger Dämonenjäger und die gewöhnliche Handlung mündet plötzlich in einem etwas losgelöst wirkenden Finale. Nichtsdestotrotz ein ordentlich inszenierter Vertreter des vornehmlich in Osteuropa gedrehten düsteren Ritterfilms - ohne  Ritter, dafür mit einigen bekannten Darstellern wie Max von Sydow und Alice Krige in (sehr) kleinen Nebenrollen.

SOLOMON KANE von Michael J. Bassett (R, B), Frankreich/Tschechien/UK 2009, IMDb, RT, FZ

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