Dienstag, 9. September 2014

Transformers: Ära des Untergangs


Eine Ära des Untergangs - diese läutet Regisseur Michael Bay mit dem vierten Teil der Transformers-Reihe höchstselbst ein für das moderne US-Blockbuster-Kino, welches er einst nachhaltig prägte. Hinter den grellen Explosionen, fliegenden Autos und rollenden Robotern ein Film der Leere, hinter der krawalligen Rasanz seiner Inszenierung lauert Stillstand. Nach drei Filmen mit den sich in Fahrzeuge verwandelnden Transformers aus dem Weltall weiß Michael Bay nichts Bedeutsames mehr zu erzählen oder zu zeigen.

Die Vorgänger waren schon keine qualitativ guten Filme, gewannen jedoch zumindest an Unterhaltungswert durch wirre Handlung, aufgesetzte Dramatik und bis in Surreale abdriftende Szenen und Dialoge. Ära des Untergangs stellt nun eine Art Mini-Reboot dar, der insgesamt gemäßigter erscheint. Jungspund Shia LaBeouf und Konsorten flogen raus und Mark Wahlberg übernimmt. Seine Figur Cade Yeager (!?) ist der wohl unfähigste Ingenieur und Erfinder in ganz Texas, blüht aber bei der Reparatur von Schrottimus Prime auf. Ungünstig, dass Amerika mittlerweile alle Transformers jagt und in Kooperation mit dem Riesenkonzern von Joshua Joyce (Stanley Tucci) eigene Kampfroboter zusammenbaut. Also rücken schwarze Geheimdienstwagen an, die Lage eskaliert, irgend etwas explodiert und schon müssen Yeager und seine Tochter Tessa (Nicola Peltz, nicht so künstlich wie frühere Begleiterinnen) von ihrer Farm mit Optimus Primes Hilfe fliehen.

Es folgt eine Autoverfolgungsjagd, die exemplarisch für die Action des Films steht: Erkennbar aufwändig und rasant gefilmt, aber kaum mitreißend. Immerhin sind Kamera und Schnitt für Bay-Verhältnisse eher ruhig, dies wird jedoch in den späteren Roboterscharmützeln durch absolute Hektik innerhalb des Bildes negiert, weswegen besondere Actionszenen dann auch in Zeitlupe gezeigt werden. Irritierend: Trotz all der Explosionen und Kämpfe geht erstaunlich wenig kaputt, man freut sich geradezu, wenn mal eine offenbar "echte" Explosion ein Haus zerlegt oder die Transformers tatsächlich Verwüstungsspuren in der urbanen Umwelt hinterlassen.

Die also oft wenig aufsehenerregende Action wird dabei von einer Geschichte mit (zu) vielen Parteien verbunden, welche zwar nicht mehr ganz so bizarr wie in den Vorläuferteilen, aber weiterhin aneinandergeklatscht wirkt. Der Film kommt auf eine ermüdende Laufzeit von über zweieinhalb Stunden und lässt trotzdem viele Szenenwechsel geradezu elliptisch erscheinen. Ebenso sprunghaft wechselt der Stil der Bilder - immerhin weiß Bay noch, wie man stimmige Einstellungen erzeugt.

Bemerkenswert an der Handlung ist die Abwesenheit des US-Militärs, das durch Black-Ops-Einheiten ersetzt wurde. Aus deren rabiater Vorgehensweise lässt sich ein platter Kommentar zu den Geheimdienstenthüllungen der letzten Monate ableiten. Genauso dünn ist übrigens der Part von Yeagers Tochter Tessa, die anfangs noch in kurzen Shorts herumläuft, aber eigentlich die Hosen an hat im Haushalt. Sobald die Lage eskaliert, darf sie immerhin normale Jeans tragen, ansonsten aber nur noch verängstigt nach ihrem Dad oder ihrem Freund (Jack Reynor) rufen. Die Transformers selbst spielen als Charaktere keine große Rolle, alle interessanten Momente wie Zweifel und Streit unter den Autobots werden schnell wieder einer Nibelungentreue zu ihrem Anführer untergeordnet.

Zum Abschluss müssen noch das Dauergequassel der deutschen Synchronisation moniert werden (die Kommentare des Comic Relief Joshua Joyce gefallen jedoch), die unerträglich dumm-pathetischen Aussprüche von Optimus Prime sowie das lächerliche Schwertgewehr, mit dem Mark Wahlberg herumfuchteln muss.

Transformers: Ära des Untergangs ist spätestens nach drei Vorgängern überflüssig, so ziel- wie lustlos und oft geradezu ermüdend. Und allerwenigstens langweilig sollte ein Action-Blockbuster eigentlich nicht sein.

TRANSFORMERS: ÄRA DES UNTERGANGS bzw. TRANSFORMERS: AGE OF EXTINCTION von Michael Bay (R) und Ehren Kruger (B), USA 2014, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Paramount

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