Freitag, 15. Juni 2012

I Am Legend (1028 Days Later)


Robert Neville (Will Smith) ist alleine, New York verlassen, verwuchert, überwachsen. Vor drei Jahren degenerierte ein Virus die Menschheit zu wilden Kreaturen und nur der immune Neville blieb zurück, um ein Heilmittel zu suchen...

I Am Legend ist eine weitere Kinoadaption des gleichnamigen Romans aus den 1950ern und bringt die Endzeit mit aufwändigen Effekten auf die Leinwand. Die Großstadt wird zunehmend von der Natur zurückerobert, Tiere streifen computeranimiert umher und Robert Neville kämpft gegen die Seuche, die Einsamkeit und das, was von den Menschen noch übrig ist. In erstaunlich gemäßigtem Erzähltempo führt der Film ruhig den Alltag Nevilles vor, dessen einzige Gesellschaft ein treuer Schäferhund ist. Will Smith schultert die One-Man-Show ohne Probleme und sein Neville schwankt zwischen typischem Smith-Humor und Wahnsinn, der jedoch (natürlich/leider) nie die Oberhand gewinnt. Rückblenden werden gekonnt eingebunden und sind glücklicherweise nicht allzu platt. Es vergeht viel Zeit, bis die Mutanten das erste Mal auftreten, die leider wie die Wildtiere per CGI umgesetzt wurden. Das obligatorische Erscheinen weiterer Überlebender markiert dann die Wende zum Schlechteren, denn die Neuankömmlinge fungieren als Deus ex machina, kennen Bob Marley nicht und schwafeln von Gott und einer sicheren Kolonie. Der desillusionierte Neville will davon nichts wissen, als schon die Mutanten an die Tür klopfen und das Finale des ansonsten eher actionarmen Films einläuten. Das Ende gerät schließlich kitschig und ambitionslos, aber das eigentliche und düstere Ende gemäß der Vorlage wurde vom Filmstudio abgesägt.

So oder so zieht die zweite Filmhälfte ob der wenig überraschenden Wendungen I Am Legend leider hinab, kann die gelungene und für Blockbuster-Verhältnisse ungewöhnliche Atmosphäre jedoch nicht zerstören. Trotzdem wäre mehr Mut und Einfallsreichtum wünschenswert gewesen, so ist I Am Legend insgesamt eine aufwändige Endzeitkonvention.

I AM LEGEND von Francis Lawrence (R), Mark Protosevich (B) und Akiva Goldsman (B), USA 2007, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Warner Bros.

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