Donnerstag, 28. Juni 2012

Mutant Chronicles (Mutantierte Kartoffel)


Die ferne, ferne Zukunft... sieht aus wie der Erste Weltkrieg. Eine Handvoll Weltkonzerne kämpft um die Vorherrschaft und verheizt ihre Soldaten in Gräbenkämpfen, Artilleriebeschuss und Gaswolken. Zwischendurch erzählt Bruder Samuel (Ron Perlman) von einer Jahrtausende alten Höllenmaschine. Die wird nun durch eine fehlgeleitete Granate reaktiviert und sofort kriechen unschöne Gestalten aus dem Schlund. Wenige Monate später steht die Erde vor der Niederlage, Evakuierungen zu anderen Planeten laufen auf Hochtouren und Samuel versucht mit einer kleinen Truppe, die Maschine und damit den Nachschub an dämonischen Kriegern zu vernichten...

Mutant Chronicles ist ein kruder Independentfilm nach dem gleichnamigen "Techno-Fantasy"-Rollenspiel aus Schweden, welches zwar ziemlich von Warhammer 40.000 klaut, aber trotzdem interessanter als die filmische Adaption ist. In der Vorlage wird ein Dimensionsportal am Rand des Sonnensystems aufgebrochen, wodurch die "Dunkle Symmetrie" und schließlich Dämonen eindringen. Erstere beeinträchtigt massiv den Einsatz von modernster Technik. Im Film findet sich davon leider nichts, warum es trotzdem nur archaische Feuerwaffen und Steampunk-Flugmaschinen gibt, bleibt ungeklärt. Der Look des Spiels wird nicht ansatzweise getroffen, immerhin sind die zahlreichen Computereffekte und virtuellen Sets trotz ausgewaschener Farben recht gelungen. Dafür nimmt sich vor allem zu Beginn die Dramaturgie und Montage erstaunlich unbeholfen und dilettantisch aus.

Überraschend viele bekannte Schauspieler finden sich ein (Thomas Jane, Devon Aoki, Benno Fürmann, John Malkovich), die Charaktere verbleiben jedoch blass. Die Kommandoaktion ins Herz des Bösen wird fahrlässig und schlecht vorbereitet durchgezogen, die Spannung ist überschaubar. Auch weil die Kreaturen - sicher dem Budget geschuldet - bloß entstellte Menschen mit Klauenarm sind; in der Vorlage gibt es zig verschiedene Monstren. An CGI-blutiger Gewalt wird immerhin nicht gespart.

Ein an sich nicht uninteressanter Genrebastard, der jedoch seine vorhandenen Schauwerte und inhaltlichen Möglichkeiten einem schwachen Drehbuch und inszenatorischen Mängeln opfert.

MUTANT CHRONICLES von Simon Hunter (R) und Philip Eisner (B), USA 2008, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Splendid Film

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen