Montag, 25. Juni 2012

Underworld: Awakening (Sleepwalker)


Interessant: Sowohl die Underworld- als auch die Resident Evil-Filmreihen starteten Anfang der 2000er, umfassen mittlerweile eine Handvoll Teile und werden maßgeblich von den Erstlingsregisseuren vorangetrieben, die sich zudem privat die attraktiven Hauptdarstellerinnen angelten. Erfolgreich waren alle Filme, obschon Resident Evil zuletzt davonzog. Auf die Qualität trifft dies jedoch nicht zu, beide Franchises schwanken mit ihren Millionenbudgets zwischen Genrestandard und Edeltrash. Der vierte Underworld-Teil und der dritte mit Kate Beckinsale stellt hierbei keine Ausnahme dar.

Die Mythologie der Reihe handelt wenig einfallsreich vom Kampf der Vampire gegen die Werwölfe. Die Blutsauger bilden eine aristokratisch-morbide Schattengesellschaft, die Lykaner sind eher wilde Gossenbewohner. Und die Menschheit hat von nichts eine Ahnung. Dies ändert Awakening nun innerhalb der Einleitung und erklärt, dass die Menschen brutale Säuberungsaktionen gegen beide übernatürlichen Rassen vom Zaun brachen. Dann folgt ein Zeitsprung von 12 Jahren und die Vampirin Selene (Kate Beckinsale) wacht in einer Kältekammer auf. Auf rücksichtlose Weise entkommt sie ihrem Gefängnis und erkennt, dass sie ein Relikt vergangener Zeiten zu sein scheint - die Vampire ziehen keine Fäden mehr, die Lykaner hocken in noch tieferen Löchern.

Diese grundsätzlich interessante Ausgangslage reizt Awakening jedoch nicht aus: Der zurückliegende Kampf (oder gar Genozid?) der Menschen gegen Vampiren und Werwölfen spielt keine Rolle, Rachegelüste schimmern nur kurz durch, während Selene damit beschäftigt ist, ihre Tochter zu retten. Wo die genau herkommt, bleibt unscharf, und nicht nur deshalb die Beziehung zwischen Mutter und Tochter oberflächlich. Dass Selene und ihr Abkömmling zudem eine telepathische Verbindung haben, ist ein furchtbar platter Drehbuchkniff.

Da der Film mit den Menschen als Antagonisten wenig anzufangen weiß, sind es bald doch wieder die Lykaner, die nun den Platz der Vampire eingenommen haben und als graue Eminenzen wirken. Oder so ähnlich, denn auch dies wird nur kurz angerissen, um schnell wieder meist ordentlich animierte CGI-Werwölfe, Dauerfeuerwaffen und Latex-Selene zeigen zu können. Die Action ist angenehm blutig, aber vertraut zu oft auf "stylishe" Einstellungen und eine unnahbar herumstolzierende und statisch mit übergroßen Pistolen schießende Kate Beckinsale. Na ja, es gibt sicher Schlimmeres (die vampirischen Weitsprünge zum Beispiel, die sehen immer noch misslungen aus).

Alles in allem ein inhaltlich und emotional meist lebloser Film mit erstaunlich sparsamen Sets, der trotz zweier Regisseure und vier Drehbuchautoren (hach, JMS...) und dank handfester Action, stahlblauer Optik und Frau Beckinsale Genrefans noch einigermaßen unterhalten kann.

UNDERWORLD: AWAKENING von Måns Mårlind (R), Björn Stein (R), Len Wiseman (B), John Hlavin (B), J. Michael Straczynski (B) und Allison Burnett (B), USA 2012, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Sony Pictures

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen