Mittwoch, 20. Juni 2012

Phase 7 (Wayne interessiert's?)


Die übersehene Apokalypse: Wie einst die Titelfigur in Shaun of the Dead wundern sich auch Coco (Daniel Hendler) und die schwangere Pipi (Jazmín Stuart) in Phase 7 beim Einkaufen nicht über merkwürdige  Situationen. Erst zu Hause erfahren sie, dass eine Krankheitswelle sich zu einer weltweiten Seuche auszuweiten droht. Und da wird auch schon ihr Wohnhaus unter Quarantäne gestellt. Was macht man nun? Sich nicht von Fernsehberichten und Leuten in Schutzanzügen aus der Ruhe bringen lassen und als einziges Zugeständnis an die Umstände eine Inventur der Lebensmittel durchführen. Das Aussitzen wird leider durch aufdringliche Nachbarn erschwert...

Das junge Protagonistenduo ist Teil der modernen Medien- und Individualgesellschaft: Abgestumpft von den Überdramatisierungen im stets laufenden TV, ist der Kontakt mit den Mitbewohnern für Coco eine nervige Angelegenheit, die er gerne vermeiden würde. Und mit seiner Partnerin Pipi scheint er eher Streit- als Liebesworte auszutauschen. Seine Geisteshaltung des konstanten Schulterzuckens widersteht auch einer verheerenden Krankheit, was Phase 7 zu einem der unaufgeregtesten und gerade dadurch witzigsten Katastrophenfilme machen dürfte. Dabei spitzt sich die Lage im Apartmentblock - dem ausschließlichen Handlungsort - nicht unblutig zu. Wohin sich der Film entwickeln wird, bleibt lange unklar, auch weil der lockere Tonfall den dramatischen Ereignissen gegenübersteht. Phase 7 ist skurril und geruhsam und blickt dem Untergang entspannt bis gleichgültig entgegen.

PHASE 7 von Nicolás Goldbart (R, B), Argentinien 2011, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Koch Media

1 Kommentar:

  1. das klingt ja nach einem richtigen Geheimtipp, mustsee, Empfehlung...dann werde ich mal in der Videothek meines Vertrauens danach Ausschau halten!

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