Mittwoch, 25. Juli 2012

The Beyond (The Blonde and the Pitiful)


Die New Yorkerin Liza (Catriona MacColl) erbt ein heruntergekommenes Hotel im tiefen Louisiana und möchte es renovieren, doch dunkle Mächte planen mächtig Dunkles. Bald kommt es zu grausigen Todesfällen, aber die Opfer bleiben nicht in der Leichenkammer liegen...

Lucio Fulci war eine bekannte Größe im Zombie- und Splattergenre der 70er und 80er Jahre, The Beyond - auch bekannt als Über dem Jenseits und Die Geisterstadt der Zombies (irreführend) - dürfte mein erster Film von ihm sein. Ich finde es grundsätzlich schwierig, ältere Filme angemessen einzuordnen, die stark heutigen Sehgewohnheiten widersprechen. The Beyond wirkt dabei noch wie ein Überbleibsel aus den gemächlichen 1970ern, mit (zu) langen Einstellungen, unruhigen Kamerafahrten und einer merkwürdigen Dramaturgie: Bereits im Prolog wird drastisch klargemacht, dass "sieben Tore des Schreckens" und Wahnsinn drohen und auch in der Filmgegenwart des Jahres 1981 lassen die ersten Toten nicht lange auf sich warten. Damit einhergehend verfeuert Fulci schon einige der gelungeneren Splattereffekte, die angesichts ihres Alters noch akzeptabel sind - was von entsprechenden Szenen im weiteren Verlauf meist nur schwerlich behauptet werden kann.

In schöner Regelmäßigkeit finden nach und nach alle Nebenfiguren den Tod, aber Liza bemerkt davon wenig, schließlich sei sie "realistisch" erzogen worden. Irgendwann kann sie ihre Augen nicht mehr verschließen und kippt direkt in die Hysterie. Liza hat im Film vor allem gut auszusehen und passiv zu kreischen, als Macher versucht sich ihr Lover in spe, ein waffenkundiger Arzt. Die Handlung verläuft bisweilen sprunghaft, aber dies stört kaum, da eine spannungsfördernde Erforschung der düsteren Hotelgeheimnisse eh leider ausbleibt. Jegliche Dramatik wird zudem von der sich wiederholenden und viel zu heiteren Filmmusik erstickt. Auch atmosphärische Bilder sind rar, weil dass Hotel und andere Handlungsorte zu selten verfallen und trübe, also schlicht nicht gruselig oder bedrohlich inszeniert werden. Das behäbige Finale bietet immerhin eine schneidige Splattereinstellung und ein ausdrucksstark-surreales Schlussbild. Trotzdem ein aus heutiger Sicht überwiegend unbefriedigender Horrorfilm.

THE BEYOND bzw. E TU VIVRAI NEL TERRORE: L'ALDILÀ von Lucio Fulci (R, B), Dardano Sacchetti (B) und Giorgio Mariuzzo (B), Italien 1981, IMDb, RT, FZ. Bildrechte: © Laser Paradise/Anchor Bay

2 Kommentare:

  1. Ich finde, dass klingt nach einem rundum gelungenem Trash-Mist-Horrorfilm. Könnte ganz nach meinem Geschmack sein :)

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    1. So richtig unterhaltsam ist der Film leider auch nicht aus trashiger und/oder skurriler Perspektive. Probier es da lieber mit z.B. David Cronenbergs PARASITEN-MÖRDER bzw. SHIVERS von 1975 (http://homisite.twoday.net/stories/38782216/).

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