Sonntag, 31. März 2013

Shortcuts: Argo, Gnade & Kiss Kiss Bang Bang

Argo


Drei Oscars bekam Ben Afflecks dritte Regiearbeit Argo, inklusive "Bester Film" - für mich nur erklärbar durch den sehr amerikanischen Hintergrund: In den USA dürfte die Geiselnahme von Teheran weit bekannter als im Ausland sein, in deren Umfeld die CIA einige untergetauchte Amerikaner im Rahmen eines vorgegaukelten Filmdrehs aus dem Iran schmuggelte. Nach einem eindrucksvollen Beginn schildert Argo die Entwicklung und Vorbereitung des wahnwitzigen Plans, was zugleich einen Einblick in die Filmwirtschaft Ende der 1970er und Anfang der 80er gewährt. Der Film krankt trotz gediegener Inszenierung mit ausgewaschenen und grobkörnigen Bildern und einer authentisch wirkenden Ausstattung jedoch an der Dramatik seiner Ereignisse. Zum einen wird der vorgebliche Film (Science Fiction!) gar nicht gedreht, zum anderen ist der Verlauf der Aktion überraschend unspannend. Stolpersteine sind als solche klar erkennbar, die tatsächliche Flucht verläuft dann trotzdem zügig und glatt. Dies mag alles der realen Vorlage geschuldet sein, aber Argo ist eben keine Dokumentation und das Bedrohungsgefühl bei dem durchgehend feindseligen Umfeld schlicht zu gering.

ARGO von Ben Affleck (R) und Chris Terrio (B), USA 2012, IMDb, RT, FZ

Gnade


Niels (Jürgen Vogel) und Maria (Birgit Minichmayr) wandern mit ihrem Sohn Markus (Henry Stange) aus beruflichen Gründen nach Norwegen aus. Der finstere Winter schlägt bald aufs Gemüt, auch weil sich die Familienmitglieder unterschiedlich schnell einleben. Doch dann überfährt Maria ein Mädchen und begeht Fahrerflucht... Gnade heißt der dreisprachige Film und diese wird der Familie nicht verwehrt. Ein hochemotionaler Leidensweg dahin bleibt jedoch aus, stattdessen wechseln sich die Charaktere regelmäßig als Unsympathen ab - das Mitgefühl des Zuschauers ist entsprechend gering. Hinzu kommt eine ziellose Episode um den Sohn, die an Benny's Video erinnert, aber zu losgelöst vom Rest des Films verläuft. So bleiben nur schöne Naturaufnahmen sowie knarzendes Holz und heulender Wind im winterlichen Norwegen. Und eine erschütternd unbeholfene Kommentierung der Filmhandlung durch ein Konzert im Rahmen eines weiteren überflüssigen Erzählstrangs.

GNADE von Matthias Glasner (R) und Kim Fupz Aakeson (B), Deutschland 2012, IMDb, RT, FZ

Kiss Kiss Bang Bang


Der eher trottelige Kleinkriminelle Harry Lockhart (Robert Downey Jr.) landet zufällig als Schauspieler in Los Angeles und bald darauf mitten in einem vertrackten Mordfall, den er zusammen mit dem abgeklärten Privatdetektiv "Gay" Perry van Shrike (Val Kilmer) zu überstehen und aufzuklären versucht. Downey Juniors damaliger Comeback-Film ist gleichzeitig das Regiedebüt von Shane Black, der erst mit Iron Man 3 wieder als Regisseur tätig wurde. Sein empfehlenswerter Kiss Kiss Bang Bang ist eine clever konstruierte Groschenroman-Krimikomödie mit so spielfreudigen wie gegensätzlichen Protagonisten und schwarzem Humor, weist aber auch manch düstere Untertöne wie Kindesmissbrauch auf.

KISS KISS BANG BANG von Shane Black (R, B), USA 2005, IMDb, RT, FZ

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