Dienstag, 2. Oktober 2012

Shortcuts: Barbarian Queen, Captivity & Sinners and Saints

Barbarian Queen


Das Filmplakat lässt auf eine Conan-Variante oder Amazonen-Exploitation hoffen, geliefert wird die schnarchige Jagd auf einen (sch)mächtigen Despoten, der auf Sklavensuche ein Barbarendorf überfällt. Eine Gruppe schlagkräftiger wie leichtbekleideter Frauen unter Amethea (Lana Clarkson) folgt ihm ohne weitere Zwischenfälle nach Pappmaché City - immerhin recht groß samt vieler Statisten - und zettelt eine dilettantische Rebellion an. Schließlich wird der böse Herrscher vom bereits nach 70 Minuten erscheinenden Abspann erschlagen. Schau- und Unterhaltungswert bietet Barbarian Queen jenseits von ansehnlichen Barbarinnen mit wallenden Mähnen kaum. Schmierige Männer frönen dem Hobby der Vergewaltigung, was durch Zerreißen von Oberteilen und Entblößen von Oberweiten angedeutet wird. In den unblutigen Scharmützeln hampeln alle Beteiligten mit ihren Schwertattrappen herum, die viel zu züchtigen Barbarinnen verlieren regelmäßig all ihre Kampferfahrung, während die Tonspur fleißig kreischendes Metall vorzutäuschen versucht. Überhaupt der (englische) Ton: Qualität und Lautstärke ändern sich fortwährend, Gemurmel vom Band wird häufig genutzt. Neben wenigen abstrusen Szenen sticht noch das lächerliche Schauspiel (Frank Zagarino!) ins Auge und dass jede Szene wohl nur ein einziges Mal gedreht wurde, ungeachtet des Ergebnisses. Barbarisch.

BARBARIAN QUEEN von Héctor Olivera (R) und Howard R. Cohen (B), USA/Argentinien 1985, IMDb, RT, FZ

Captivity


Das Model Jennifer (Elisha Cuthbert) wird von einem Fiesling entführt und muss dessen psychologische und handgreifliche Drangsalierungen erleiden... Nachdem die Saw-Welle schon einige Jahre herumschwappte, versuchte sich Captivity am Genre und wählte einen unausgegorenen (höhö) "Torture Softporn"-Ansatz: Ein paar halbherzige (haha) Ekelszenen, die seltsamerweise bereits früh abgespult werden, sowie verzweifelte Fluchtversuche. Nichts davon gelingt diesem Abklatsch, die Geschichte ist nicht gewitzt, sondern öde. Jennifer nervt mit Wankelmut, aber da sie stets in sexy Klamotten herumläuft, geht die Zuschauersympathie nicht völlig flöten. Vielleicht auch, weil das Publikum schon schläft oder abgeschaltet hat.

CAPTIVITY von Roland Joffé (R), Larry Cohen (B) und Joseph Tura (B), USA/Russland 2007, IMDb, RT, FZ

Sinners and Saints


Zwei Polizisten in New Orleans werden zu einer Festnahme geschickt, albern auf der Autofahrt herum und treffen sich mit ihren taffen Kollegen. Wenige Augenblicke später bricht eine tödliche Schießerei los - Sinners and Saints ist kein lustiges Cop-Buddy-Movie, obwohl Detective Sean Riley (Johnny Strong) bald einen neuen Partner (Kevin Phillips) zugeteilt bekommt. Gemeinsam versuchen sie in den runtergekommenen Teilen der oft ausgestorben wirkenden Stadt eine brutale Mordserie aufzuhalten, die ihre Polizeiarbeit eher zu einem Kriegseinsatz werden lässt. Überhaupt ist der Alltag der Ordnungsmacht auffallend abwesend, das Geschehen findet fast ausnahmslos an Tatorten und auf der Straße statt. Harte Schießereien, inoffizielle Verhöre, rücksichtslose Schufte und ein mitgenommener Protagonist machen aus Sinners and Saints einen spröden Actionreißer, der unter einer deutschen Synchronisation mit zu hellen und hohen Stimmen zu leiden hat.

SINNERS AND SAINTS von William Kaufman (R, B) und Jay Moses (B), USA 2010, IMDb, RT, FZ

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen