Donnerstag, 7. Februar 2013

Shortcuts: Cat Run, Six Bullets & Ted

Cat Run


Catalina (Paz Vega) ist auf der Flucht, nachdem sie Zeugin wurde, wie ein korrupter Politiker (Christopher McDonald) im Lustrausch eine Edelhure erdrosselte. Nach einigen Irrungen und Wirrungen helfen ihr die selbsternannten Detektive Anthony (Scott Mechlowicz) und Julian (Alphonso McAuley) im Kampf gegen eine brutale Auftragsmörderin (Janet McTeer). Cat Run ist ein fehlgeleiteter Film: Die fluffigen Dialoge der Hobbyschnüffler sind bisweilen spaßig, doch der Buddy-Humor wirkt aufgesetzt und altbacken (z.B. quirliger Schwarzer mit Fiepssynchro). Als merkwürdigen Kontrast gibt es harte Gewaltszenen, die rücksichtslose Killerin macht keine halbe Sachen bzw. doch... Sie wechselt schließlich die Seiten, wird sogleich als Sympathieträgerin umgezeichnet und vom Protagonistentrio schnell akzeptiert - völlig unglaubwürdig angesichts ihrer Taten. Anthony macht auch eine Metamorphose durch: Anfangs ein nervig allwissender Sherlock-Holmes-Verschnitt, setzt er schließlich seine Brille ab, schmiert sich Gel ins Haar und ist dadurch sofort, äh, cool. Bis dahin zieht sich der gefällig fotografierte Film trotz überschaubarer Laufzeit hin, weil es zwar fortwährend Schauplatzwechsel in ganz Europa gibt, aber bis die Detektive überhaupt mit Catalina vereint sind, dauert es zu lange. Unentschieden in seiner Identität bleibt Cat Run eine Sammlung mal mehr und mal weniger gelungener Szenen und Charaktere.

CAT RUN von John Stockwell (R), Nick Ball (B) und John Niven (B), USA 2011, IMDb, RT, FZ


Six Bullets


Jean-Claude Van Damme spielt den ehemaligen Söldner Samson Gaul (!), der seinen Lebensunterhalt mit dem Befreien von Entführungsopfern bestreitet. Eingangs rettet er einen Jungen aus einer unangenehmen Pädophilenvilla, bei der anschließenden Flucht sterben Unschuldige und diese Bilder verfolgen ihn seitdem. Derweil will der MMA-Kämpfer Andrew (Joe Flanigan) sein Comeback in Osteuropa einleiten, doch seine Tochter Becky (Charlotte Beaumont) wird aus dem Hotel entführt und die Polizei findet keine heiße Spur. JCVD ist ihre letzte Hoffnung, doch der Gebrochene weist die Eltern ab und widmet sich lieber seiner ranzigen Fleischerei. Daraufhin spielt er für längere Zeit keine große Rolle mehr und Andrew stellt eigenmächtig unbeholfene Ermittlungen an. Weil es klar ist, dass Van Damme schlussendlich helfen wird, gerät dieser ausgeprägte Zwischenpart zu weitgehend uninteressantem Füllmaterial - wie so oft bei Direct-to-DVD-Actionfilmen. Irgendwann legt Jean-Claude dann los und zeigt absolut keine Rücksicht mit den widerlichen Kinderschiebern. Beim finalen Sturm auf den schurkischen Unterschlupf verhalten sich alle Beteiligten recht beschränkt, besonders die Schufte, die JCVD erst anlocken, aber dann panisch feststellen: "Das ist der Metzger, der hat ein ganzes Arsenal dabei! Mit dem haben wir nicht gerechntet!" Und dann greift der auch noch tief in die Trickkiste, erklärt's aber zum Glück ausführlich, bevor den Bösewichten das Lebenslicht ausgeblasen wird. Die Action ist zwar von angemessener Härte, aber angesichts von fast zwei Stunden Laufzeit zu selten, zumal Charakterentwicklungen auch überschaubar bleiben. Warum müssen diese kleinen Actionfilme oft derart lang sein und dabei so viel Leerlauf aufweisen? Und Joe Flanigan (Stargate Atlantis) ist übrigens viel zu schmächtig für einen Kampfsportler und kommt stellenweise selbst wie einer der Schmierlappen rüber, die seine Tochter kidnappten.

SIX BULLETS bzw. 6 BULLETS von Ernie Barbarash (R), Chad Law (B) und Evan Law (B), USA 2012, IMDb, RT, FZ


Ted


Eine typische Komödie, die niemandem weh tut und gemächlich vor sich hinplätschert: Die halbwegs clevere Idee eines lebendigen Teddybären, der mit "Erwachsenwerden" wie sein Besitzer und bester Freund unanständig rumdrogt und -hurt, reicht für einige gelungene Witze, aber besonders komisch oder kreativ ist der Film nie. Vielleicht auch, weil er eine moralisierende Geschichte um ewig junge Erwachsene abspult, die sich endlich dem Leben stellen sollen/müssen und entsprechend eine Entscheidung zu treffen haben (hier: kiffen mit Ted oder ficken mit Mila Kunis). Der Verlauf des eher braven Films ist daher weitgehend klischeehaft und vorhersehbar. Zudem ist das (Gag-)Tempo gelegentlich erstaunlich niedrig, z.B. beim Höhepunkt des Films, einer Privatparty mit Auftritt von Sam J. Jones. Das ist der Darsteller von Flash Gordon aus dem herrlich bekloppten SF-Film von 1980 und er spielt sich selbst. Solch nostalgischen Cameo-Auftritte funktionieren eigentlich immer, sind aber schlicht Selbstläufer. Und es hätte mehr gezündet, wenn das DVD-Menü nicht als allererstes Jones zeigen würde. Insgesamt muss man sich bei Ted nicht ärgern oder langweilen, Schmunzler und Lacher sind vorhanden - es bleibt jedoch zu viel Potential ungenutzt. Bis auf den tricktechnisch toll umgesetzten Bären würde man wenig verpassen. "Der Typ von Family Guy hat 'nen Kinofilm gemacht" lautet die platte Tagline - Einladung für die einen, Abschreckung für die anderen.

TED von Seth MacFarlane (R, B), Alec Sulkin (B) und Wellesley Wild (B), USA 2012, IMDb, RT, FZ

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